Der Energieumsatz beim alpinen Skifahren ist anders als beim Laufen schwierig zu bestimmen. Beim Abfahrtsskilaufen findet in der Regel keine kontinuierliche Belastung über längere Zeiträume, sondern ein Wechsel zwischen Belastung und Entlastung statt. Abhängig vom der Steilheit der Pisten, den Schneebedingungen und nicht zuletzt von der Zahl der begleitenden Skifahrer werden immer wieder individuell Pausen eingelegt. Auch die Belastungsintensität ist beim alpinen Skilaufen in einem weiten Bereich variabel und sehr von den technischen Fähigkeiten abhängig. Während beim Dauerlauf der Energieumsatz wesentlich vom Körpergewicht und der Laufgeschwindigkeit beeinflusst wird, ist ein solch klarer Zusammenhang beim Skifahren nicht gegeben. Hinzukommen längere Pausen während der Liftfahrten.
In verschiedenen Literaturquellen wird der durchschnittliche Energieumsatz mit 600 kcal pro Stunde bei intensiven Skifahren angegeben (8 METs*). Andere Quellen sprechen von knapp 400 kcal pro Stunde bei mittlerer Belastungsintensität und einem Körpergewicht von etwa 70 kg.
Zur Abschätzung des Energieumsatzes beim Skifahren eignet sich auch eine Vergleich des Gesamt-Energieumsatzes eines Skitages mit dem Energieumsatz eines „Normaltages“, d.h. unter Alltagsbedingungen ohne zusätzliche sportliche Aktivitäten.
Im unten aufgeführten Beispiel liegt der Tages-Energieumsatz einer 70 kg schweren männlichen Person unter Alltagsbedingungen mit überwiegend sitzender Tätigkeit bei ca. 2500 kcal (Abb. 1). Vergleicht man diesen Basistag mit einem durchschnittlichen Skitag (Energieumsatz: 3600 kcal), wird die Zunahme des Energieumsatzes deutlich (Vergleich Abb.1 und Abb. 2).
Abb. 1 - Energieumsatz unter Alltagsaktivitäten, überwiegend sitzende Tätigkeit |
Abb. 2: Energieumsatz beim alpinen Skilaufen, mittlere Belastungsaktivität |
Der Skitag war durch folgende körperliche Aktivität charakterisiert: ca. 6 Stunden Aufenthalt im Skigebiet, zurückgelegte Strecke im Skigebiet (Pistenkilometer + Liftkilometer): ca. 70 km (mit GPS gemessen, Abb. 4). Die Spitzengeschwindigkeiten während der Abfahrten lagen an diesem Tag um die 50 km/h. Insgesamt war das Skifahren durch eine mittlere Belastungsintensität gekennzeichnet, d.h. die körperliche Beanspruchung war so hoch, dass die Liftfahrten in der Regel eine willkommene Pause zur Erholung darstellten. Die Skipass-Auswertung im Skigebiet Sölden bestätigt in etwa den Belastungsumfang (im Mittel 8000 Höhenmeter, 45 Pistenkilometer pro Tag, siehe Abb. 3). Anzumerken bleibt hier, dass nicht alle Lifte in der Auswertung berücksichtigt sind, da einige Liftanlagen ohne Skipass benutzt werden können. Die tatsächlich gefahrenen Pistenkilometer liegen daher etwas höher.
Abb. 3: Skipass-Auswertung, Skigebiet Sölden, Höhenmeter, Pistenkilometer |
Abb. 4: Timex GPS- Auswertung Skifahren, Strecke, Geschwindigkeit und absolute Höhe |
Zusammenfassung: Im Vergleich zu Alltagsbedingungen liegt der Energieumsatz an Tagen mit ca. 5 bis 6 Stunden Skifahren um etwa 44 Prozent höher (3600 kcal vs. 2500 kcal). Auch im Vergleich zu Tagen mit zusätzlicher sportlicher Belastung im Alltag (z.B. Dauerlauf über 10 bis 13 km) liegt der Energieumsatz beim Skifahren noch um durchschnittlich 16 Prozent höher (3600 kcal vs. 3100 kcal).
*1 MET entspricht einen Kalorienverbrauch von 4,2 kJ (1 kcal) je Kilogramm Körpergewicht pro Stunde, das entspricht in etwa dem Ruheumsatz des Körpers. Moderate körperliche Aktivität hat etwa einen Energieverbrauch von 3-6 METs, intensive Anstrengungen in der Regel über 6 METs.
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